ARBEITSPROBEN AUSSTELLUNGEN TEXTE BIBLIOGRAFIE IMPRESSUM |
Einen Künstler, der
so frei wie Sven Abraham arbeitet, zu entziffern, heißt auch, sich
selbst in die Betrachtung von Bildern zu vertiefen, die mit ihrer Reisenotizen aus Transdanubien Der in Zittau geborene Fotograf Sven Abraham vertritt
eine vollkommen andere fotografische Auffassung. Bei ihm ist das Foto
mit dem Betätigen des Auslösers in der Regel noch längst
nicht getan. In der Dunkelkammer beginnt für ihn ein weiterer, experimenteller
Arbeitsprozess, bei dem er dann seine „Lichtbilder“ als autonome
Werke kreiert. Dabei bediente er sich aller verfügbaren Tricks und
Techniken, auch unorthodoxer Arbeitsweisen, um die von ihm beabsichtigte
Wirkung zu erzielen. Dies ist ein mühseliger Weg, der auch von viel
Makulatur begleitet ist. Bei den Fotos der Serie „Metropolis“
bedient sich Sven Abraham der sogenannten Sandwichmontage, d.h. er legt
mehrere Negative übereinander. Das dezente Farbspiel wird ebenfalls
in der Dunkelkammer mit Hilfe spezieller Rezepturen oder durch partielle
Ausbleichungen erzeugt. Die Kombination von Aktdarstellungen und Maschinenteilen,
wie Zahnrädern, bewirkt ein kontrastreiches Wechselspiel der Emotionen.
Mit einer speziellen Panoramakamera entstanden die langgestreckten Panoramalandschaften,
welche auf Mehrfachbelichtungen beruhen. Sie bilden eben nicht einen bestimmten
Ort in seiner topografischen Wiedererkennbarkeit ab. Die Überlagerungen
von Strukturen und Linien sorgen für eine ganz gezielte Betonung
bestimmter Elemente, beeinflussen die Aussage des Bildes entscheidend.
Die Bilder wirken stark rhythmisiert, zum Teil geradezu schwingend, so
als würde das Auge umherschweifen. Sven Abraham betrachtet diese
Fotos, die in der ungarischen Heimat seiner Mutter entstand, auch als
eine Art Reisenotizen. Die als Zyklus angelegte Serie wird während
der jährlichen Reisen immer wieder fortgeschrieben. Auf diese Weise
entsteht ein Fotoessay voller Poesie, der eine ganz persönliche Beschreibung
dieser Landschaft demonstriert. Sven Abrahams Fotos sind in die Richtung
der subjektiven Fotografie einzuordnen, eine Richtung deren Wurzeln im
Neuen Sehen des Bauhauses zu finden sind und die seit Anfang der 50er
Jahre in Westdeutschland vor allem mit der Person von Otto Steinert verbunden
ist. Im Gegensatz zur rein dokumentarischen Fotografie – und lange
galt die Fotografie ja als Garant für Objektivität – betonte
sie die persönliche Sichtweise des Fotografen und den eindeutigen
ästhetischen Standpunkt zu Wesen und Form. Dabei ging es um alle
Bereiche persönlichen Fotogestaltens – vom ungegenständlichen
Fotogramm bis zur psychologisch vertieften und bildmäßig geformten
Reportage. Durch die Fokussierung auf das Imaginäre und Subjektive
gelangte die Fotografie zu einem künstlerischen Status, weit entfernt
von aller Realitätsnähe und Objektivität früherer
Zeit. Seit 1989 sind seine Fotografien regelmäßig
in regionalen aber auch überregionalen Ausstellungen, wie beispielsweise
1994 im österreichischen Linz in der Galerie „Alte Welt“,
zu sehen. Drei Jahre später erhielt er den 1. Preis beim 97. Fotosalon
der TU Dresden. Außerdem wurden seine Fotografien in die Sammlung
des Hauses aufgenommen, was natürlich eine besondere Anerkennung
seiner Kunst darstellt. Das Repertoire seiner Bildinhalte erstreckt sich
von Porträt-, Landschafts-, Architekturfotografie über Fotoessay
bis hin zur experimentellen Fotografie. Im Rahmen dieser Ausstellung sind
seine jüngsten Arbeiten aus dem Jahr 2008 zu sehen. Die Fotografien
sind innerhalb einer Serie mit dem Titel „Fluchtgedanken“
entstanden. Am Beginn dieser Serie 2006 stehen ausschließlich Landschaften
und Feldwege im Mittelpunkt - 2008 variiert er das Thema dahingehend,
das er den Eingriff des Menschen in die Natur zeigt und sich dem Thema
Industriearchitektur und Industrielandschaft widmet. Wobei der Mensch,
wie bei der Fotografie mit Bagger zu sehen ist, nicht in Erscheinung tritt.
Die Technik scheint sich zu verselbstständigen, indem die Bewegungsabläufe
des Baggers, erzeugt durch Doppelbelichtung, dargestellt werden. Da kein
Mensch vorhanden ist, wird das Bild wird ausschließlich von der
„Sache“ beherrscht, die zudem noch durch den suggerierten
Bewegungsablauf intensiviert wird. Sven Abrahams Fotografien sind von
einer mechanischen Wiedergabe der Form jedoch weit entfernt. Charakteristisches
Merkmal ist die Verwendung eines weichen, so genannten malerischen Stils,
der eine, wie es nur in der Fotografie möglich ist, absolut richtige
Formwiedergabe, zusammen mit den fein abgestuften Hell-Dunkeltönen
ermöglicht. Sven Abraham greift in seinen Arbeiten die Idee der „malerischen
Kunstfotografie“ auf, wie sie der amerikanische Fotograf Edward
Steichen (1879-1973) um die Jahrhundertwende perfektionierte. |
©
Copyright 2021 - Sven Abraham Fotografie - tel
0049 341.90290776 mobil 0049 172 9039070 - sven.abraham@mailbox.org
|